Raiffeisen-Volksbank Oder-Spree eG zieht Jahresbilanz

Mit einem soliden Ergebnis hat die Raiffeisen-Volksbank Oder-Spree das Geschäftsjahr 2018 abgeschlossen.

MOZ von Ruth Buder// 21.06.2016

Beeskow Auf der Generalversammlung am Mittwochabend im voll besetzten Theater am See in Bad Saarow gab der Vorstand der Bank Rechenschaft. Die Bilanzsumme (268 Millionen Euro) hat zugenommen, die Vermögenslage ist geordnet, die Risikovorsorge angemessen, die Ertragslage zufriedenstellend. Auch wenn die Genossenschaftsbank auf gesunden Füßen steht und rund 52 000 Euro Dividende an die Mitglieder ausgezahlt werden, steht sie vor großen Herausforderungen. Die seit Jahren von der Europäischen Zentralbank (EZB) gefahrene Null-Zins-Politik belastet nicht nur die Raiffeisenvolksbank. "Der Zins ist unser Preis und der Preis ist uns genommen worden", brachte es Vorstand Ramona Roggan auf den Punkt. Schon im nächsten Jahr rechnet die Bank mit rückläufiger Ertragslage und will deshalb "neue Geschäftsfelder" erschließen.  Deshalb ist mit großer Mehrheit eine Satzungsänderung beschlossen worden. Während sich die Bank bisher nur auf "bankübliche Geschäfte" konzentrieren durfte, sind jetzt auch "Erwerb, Erstellung, Veräußerung, Vermittlung, Verpachtung und Verwaltung von Immobilien" möglich. Auf eine kritische Nachfrage aus dem Publikum erklärte Vorstand Michael Grahlow: "Wir wollen keine Wohnungsbaugenossenschaft werden. Mit der Erweiterung unserer Satzung eröffnen wir uns aber die Möglichkeit, Erträge aus dem Immobilienbereich zu erwirtschaften, ein Gebiet auf dem wir bereits gute Erfahrungen haben."

Aufsichtsrat und Vorstand der Raiffeisen- Volksbank Oder-Spree: Helge Lassowsky, Ellen Rußig, Frank Weimann, Bernd Knispel, Ramona Roggan, Michael Grahlow und Ronald Lehmann (v.l.) nach der Generalversammlung in Bad Saarow.

© Foto: Ruth Buder

Die Generalversammlung hat auch einer höheren Vergütung des fünfköpfigen Aufsichtsrates unter Vorsitz von Ronald Lehmann beschlossen. Die Erhöhung – es ist die erste seit 13 Jahren - um 4000 Euro wurde mit den höheren Aufwendungen und der zunehmenden Kompliziertheit der Arbeit begründet. Insgesamt bekommt der Aufsichtsrat – alle Mitglieder sind in anderen Berufen tätig – rund 35000 Euro brutto jährlich.

Stadt-Land-Vergleich

Als Gastredner hatten zu Beginn Landrat Rolf Lindemann und der Beeskower Bürgermeister Frank Steffen zum "schwierigen gesellschaftlichen Umfeld", zum Rechtsruck in Deutschland und zur außenpolitischen Situation gesprochen. "Wir sollten uns Mühe geben, in dieser komplizierten Welt Zusammenhänge zu verstehen", betonte Lindemann. Wo ein ungesunder Individualismus und "politische Dummheit" herrschten, seien abwägende Entscheidungen nicht mehr möglich. "Bewahren Sie sich ihre Gestaltungsfreiheit. Ich wünsche uns allen mehr Courage und mehr Mumm."

Frank Steffen, der eine Diskrepanz zwischen Stadt und Land beobachtet, sagte: "In Talk-Shows kommen unsere Probleme nicht vor, wir sollten uns mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Die Probleme der Großstädter, wie E-Tretroller oder Café-To-Go-Becher, seien nicht unsere. "Unsere sind der öffentliche Nahverkehr und die medizinische Versorgung."

Beide Redner hatten die Rolle der genossenschaftlichen und kommunalen (Lindemann ist Verwaltungsratsvorsitzender der Sparkasse Oder-Spree) Geldinstitute gewürdigt, die jetzt für das risikovolle Agieren internationaler Finanzjongleure herhalten müssten. Trotz aller Schwierigkeiten sei ihr ertragreiches Wirtschaften auch auf das Gemeinwohl gerichtet.