Beeskow (MOZ) "Den Daumen hoch" - das ist die Botschaft von der Generalversammlung der Raiffeisen-Volksbank Oder-Spree, vor der am Mittwochabend im Theater am See in Bad Saarow Bilanz für das Jahr 2016 gezogen wurde.
Trotz Kostendrucks Daumen hoch
Generalversammlung am 14.06.2017
Märkische Oderzeitung, 15.06.2017 von Ruth Buder
Trotz anhaltender Niedrigzinspolitik, verschärfter Regularien und digitalen Herausforderungen - die Raiffeisen-Volksbank Oder-Spree blickt auf ein "wiederum erfolgreiches Jahr" zurück. So formulierte es die Vorstandsvorsitzende Ramona Roggan vor rund 193 anwesenden Genossenschaftsmitgliedern - insgesamt gibt es 1214. Alle Mitglieder können sich wiederum auf eine Dividende aus dem Geschäftsjahr 2016 freuen: Drei Prozent aus dem Bilanzgewinn (88 437 Euro) zahlt die Bank aus, das sind insgesamt 52 257 Euro.
Im vergangenen Jahr seien 22,1 Millionen neu an Krediten ausgereicht worden, bei einem Gesamtvolumen von rund 105 Millionen Euro. "Damit liegen wir weit über unserem ursprünglichen Ziel", betonte Ramona Roggan. Von diesem 22,1 Millionen Euro seien 63 Prozent in den Wohnungsbau, einschließlich für Vermietung und Verpachtung, und 28 Prozent an Firmenkunden geflossen, insbesondere in die Landwirtschaft. Ramona Roggan betonte, es sei trotz Niedrigzins nicht leichter geworden, an Geld zu kommen, denn die Bank prüfe zum Schutz des Kunden hinreichend seine Bonität. "Die positive Entwicklung haben wir erreicht, indem wir marktgerechte Konditionen angeboten, Prozesse verschlankt haben und somit unsere Kunden schnell bedienen können."
Konstant geblieben sind die Einlagen der Kunden. Monatlich bringen sie rund 375000 Euro zur verbundeigenen Anlagegesellschaft "Union Investment". Kunden nutzten für Geldanlagen auch andere Verbundpartner und bei Anschaffungskrediten die Team Bank Easy Credit.
Nach wie vor wünschten die Kunden schnell verfügbares Geld, "sie lassen es auf Sicht" , renditebewusste Kunden ließen ein Teil in der Bank "im sicheren Hafen", den Rest legten sie an.
Sogenannte Negativzinsen, wie es bereits andere Geldinstitute bei höheren Summen praktizieren, verlangt die Raiffeisen-Volksbank noch nicht. "Aber wir beobachten den Markt", sagt Ramona Roggan.
Aufgrund des Kostendrucks hat die Bank im letzten Jahr für Geldgeschäfte in ihren zehn Filialen vollständig auf Automaten umgestellt. "Was eine Maschine kann, muss der Mensch nicht machen", findet Ramona Roggan. In den Filialen Storkow, Beeskow, Eisenhüttenstadt und Frankfurt seien stets Mitarbeiter vor Ort, um beim Bedienen der Geld- und Überweisungsautomaten oder an den Multifunktionsterminals zu helfen und Fragen zu beantworten. Es sei nur eine Frage der Übung, bis alle Kunden damit sicher umgehen könnten. "Ich erlebe ältere Menschen, die das souverän beherrschen", sagte sie. Das ganze Berufsbild eines Bankangestellten habe sich stärker in Richtung Beratungstätigkeit verändert, weg vom Service-Dienstleister.
Vom 7. Juli bis 9. Juli (Freitagmittag bis Montagfrüh) müssen sich Kunden der Raiffeisen-Volksbank auf Einschränkungen einstellen, denn dann wird auf ein einheitliches Bankenanwendungssystem umgestellt. "Wir raten Ihnen, sich im Vorfeld mit Bargeld einzudecken", empfahl Vorstand Michael Grahlow.
Viel Lob und eine Auszeichnung gab es für das aus Altersgründen ausscheidende Mitglied des Aufsichtsrates Werner Gröschke (67), dem er seit 27 Jahren angehört. Zu seinem Nachfolger wurde der Unternehmer Bernd Knispel gewählt, der auf der Generalversammlung nicht anwesend sein konnte, was ihm offensichtlich Stimmen kostete. Es gab 17 Gegenstimmen und 26 Enthaltungen.
Über eine Spende von 3000 Euro konnte sich der Verein Forum Kunstarchiv freuen, die der Vorsitzende Herbert Schirmer, seine Stellvertreterin Ilona Weser und Kristina Geisler, Mitarbeiterin der Burg Beeskow, entgegennahmen. Das Geld wird für die Sommerkunstschule mit Studenten verwendet, die die Raiffeisen-Volksbank, wie auch andere kulturelle und sportliche Projekte, bereits seit einigen Jahren unterstützt.